Unsere Geschichte

In einer Standortbestimmung 2006 (Vision Bachtelen 2011) bekräftigt der Verein sein Bestreben, als sonderpädagogisches Kompetenzzentrum im Kanton Solothurn zu wirken und unterschiedliche Angebote anzubieten. Auch hält er fest, Angebote für den Altersbereich 0 – 20 Jahre bereitzuhalten. In der Folge wird der nachschulische Bereich ausgebaut, einerseits durch den Aufbau des Foyers Jeunes Femmes im Jahre 2009 als Angebot für junge Frauen, andererseits durch den Ausbau der internen Lehrstellen und deren Ausrichtung auf normalbegabte Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf. Das Angebot für junge Kinder wird durch die Fusion mit dem Heilpädagogischen Dienst Solothurn im Jahre 2010 neu aufgebaut und mit der Integration des Heilpädagogischen Dienstes Grenchen (2014) verstärkt. Das Postulat, möglichst frühe Interventionen zu verstärken, wird zudem umgesetzt durch den Auf- und Ausbau von schulischen Angeboten im Übergangsbereich von Kindergarten und Schule für Kinder im Alter von 4 bis 8 Jahren. Diese sogenannten Sonderpädagogischen Vorbereitungsklassen werden in Grenchen und Solothurn umgesetzt.

2013 wird auch die interne Leitungsstruktur der neuen Situation angepasst. Neu steht eine Gesamtleitung bestehend aus dem Gesamtleiter, dem Leiter Entwicklung und Koordination sowie dem Leiter Finanzen und Infrastruktur der Institution Bachtelen vor, die sich in vier teilautonome Institutionen mit je eigener Leitung gliedert.

Seit 2015 führt das Bachtelen als dritte Tagesschule für die Bezirke Dorneck und Thierstein die Tagesschule Dornach (TADO) und ist damit zum ersten Mal auch im Kantonsteil nördlich der Juraketten vertreten.

Der nächste Meilenstein erfolgt im Jahre 2021 mit dem Zusammenschluss des Bachtelen mit der Stiftung Kinderheime Solothurn, die nun als Kinderheime Solothurn Bachtelen (KISO Bachtelen) weitergeführt werden. Somit wird das 365-Tages-Angebot des Bachtelen erweitert und die regionale Verankerung durch die neuen Standorte in Derendingen, Hägendorf und Olten verstärkt. Letzterer wird als Foyer Olten in die Lehrlingsfoyers Bachtelen integriert, welche nun unter dem Namen Foyer Jeunesse an drei Standorten vertreten sind.

Um den Veränderungen Rechnung zu tragen wird der Verein Kinderheim Bachtelen Grenchen umbenannt in Verein Bachtelen Kinderheime und Sonderschulen.

Wie im Leitbild festgehalten, ist es der Anspruch der Institution Bachtelen, ihr Angebot auch zukünftig entsprechend der gesellschaftlichen und fachlichen Entwicklung und speziell der Ausrichtung der sonderpädagogischen Versorgung im Kanton Solothurn zu gestalten und wo sinnvoll und notwendig anzupassen und weiterzuentwickeln.

Bereits 2022 kommt es im Rahmen der Reformation der Sonderschulen des Kantons Solothurn optiSO+ zu verschiedenen weiteren Neuerungen. In der Tagesschule Dornach (TADO) wird die neue Abteilung für Integrative Sonderpädagogische Massnahmen (ISM) eröffnet. Die Tagesschule Solothurn (TASO) richtet sich neu aus und wird zu einer autismusfreundlichen Schule. Und das Bachtelen eröffnet mit der Tagesschule Individual (TASI) eine vierte Tagesschule, welche gleich an zwei Standorten, in Solothurn und Egerkingen, vertreten ist.

Am 01. Januar 2023 werden die Kindertagesstätten Villa Kunterbunt und Märlihus von der Stadt Grenchen an das Bachtelen übergeben und auch die Kindertagesstätte Teddybär aus Grenchen integriert sich unter das Dach des Bachtelen. Die drei Kindertagesstätten bilden somit als Kindertagesstätte Bachtelen (KITA) die jüngste teilautonome Institution. Somit hat das Bachtelen zum ersten Mal ein Angebot unter seinem Dach, das allen Kindern offen steht.

Ab 1978 gelang es unter der Leitung von Anton Meinrad Meier (Heimleiter von 1968 bis 1995), eine neue Ausrichtung der Institution zu verwirklichen und Neubauten zu realisieren, die den Bedürfnissen der hier betreuten Kinder gerecht werden. Das Kinderheim Bachtelen mit seinen Sonderschulen wurde in das solothurnische Gesamt-Schulkonzept eingebunden und spezialisierte sich auf die Betreuung von normalbegabten Schülerinnen und Schülern, die aufgrund von Verhaltensauffälligkeiten und/oder Sprachstörungen dem Unterricht in der Regelschule nicht zu folgen vermögen. Ziel des Aufenthaltes wird die Integration – sei es in die Regelschule, in die Familie, in eine berufliche Ausbildung oder generell in die Gesellschaft.

In der weiteren Entwicklung erweiterte Karl Diethelm (Gesamtleiter von 1995 bis 2021) die Aktivitäten des Bachtelen zunehmend nach aussen, so mit dem Aufbau der logopädischen Ambulatorien, die 2014 (im Zuge der Neuausrichtung der sonderpädagogischen Versorgung im Kanton) wieder an die Gemeinden zurückgingen, mit dem Umzug der Lehrlingswohngruppe (fortan Foyer Ermitage genannt) in eine Industriellenvilla in Grenchen (1994), mit der Eröffnung einer Einführungsklasse für Kinder mit Sprachbehinderungen in Olten (1999), die 2004 der lokalen Heilpädagogischen Sonderschule übergeben wurde sowie mit dem Aufbau einer Tagessonderschule für normalbegabte Schülerinnen und Schüler mit Verhaltensauffälligkeiten in Solothurn (2000). Seit 2002 werden auch Sonderschüler und -schülerinnen integriert in der Regelschule und durch Mitarbeitende des Bachtelen gefördert. Daraus entwickelten sich die heutigen Integrativen Sonderpädagogischen Massnahmen (ISM), welche seit 2008 in Grenchen und seit 2022 in Dornach eine eigene Abteilung bilden.

Otto Widmer (05.01.1855 – 29.03.1932) von Steinhof, Pfarrer in Gretzenbach, hatte nämlich 1891 den Verein St. Josephs-Anstalt gegründet mit dem Ziel, «an der Lösung der sozialen Frage im Sinn und Geist der katholischen Kirche mitzuwirken durch Unterhaltung einer Anstalt für Privatkrankenpflege und für Erziehung armer, verwahrloster oder dieser Anstalt überhaupt anvertrauter Kinder, besonders solcher aus Alkoholikerfamilien». 1892 hatte er in Rickenbach seine erste Erziehungsanstalt eröffnet, der die Gründung einer Reihe weiterer Kleinheime, teilweise mit angeschlossener Anstaltsschule, folgte. 1916 erstand Pfarrer Otto Widmer nun also das Bachtelenbad in Grenchen und vereinigte hier seine Kleinheime. Aus dem Kurhaus wurde die St. Josephsanstalt.

Gemeinsam mit Schwestern aus dem Kloster Ingenbohl begegnet Otto Widmer den sozialen Problemen seiner Zeit und bot Kindern in Not Unterkunft, Nahrung, Erziehung und Schule. Unter den Heimleitern Eugen Schibler 1928 – 1953 und Giuseppe Crivelli 1953 – 1968 wurde seine Arbeit weitergeführt. Das Heim wurde schrittweise den Anforderungen der Zeit angepasst und eine finanzielle Mitbeteiligung durch die öffentliche Hand erreicht.

1818 erbaute der Landwirt, Garnbucher und liberale Revolutionär Josef Girard im Bachtelentälchen, nördlich des Grenchner Dorfkerns, das erste Gebäude eines künftigen Heilbades. Bald entwickelte sich dieses Bad zum gesellschaftlichen Zentrum und zum Ort politischer Erneuerung. Der Sohn des Gründers, der Arzt Josef Girard, gewährte dem italienischen Freiheitskämpfer Giuseppe Mazzini und dessen Freunden im Bachtelenbad von 1835 bis 1837 Zuflucht und Asyl.

1864 erwarb der Pädagoge Wilhelm Breidenstein die Liegenschaft und führte hier bis 1889 ein bedeutendes Erziehungsinstitut für junge Männer, unter anderem besuchte es der spätere Schriftsteller Ernst Zahn. 1889 erwarb ein Bieler Konsortium den Besitz und versuchte erneut einen Badbetrieb zu führen. 1904 wurde das unrentable Unternehmen jedoch eingestellt und von einem Kaufmann aus Limoges erworben. Eine französische Schwesterngemeinschaft führte bis 1916 ein Mädchen-Institut. 1916 erstand Pfarrer Otto Widmer das Bachtelenbad.